Die Maria-Läng-Kapelle mit einer Größe von ca. 30 m2 liegt in den Häusern Domplatz Nr. 4 und Pfauengasse Nr. 2 und ist an der Hausfassade durch zwei Rundbogenfenster und eine einfache Holzeingangstüre zu erkennen.
Am 14. August 1678 wurde sie zu Ehren „Christus zu Emmaus“ geweiht.
Der Bau ist nach Süden orientiert und mit einem Tonnengewölbe versehen. Die Räume unterhalb der Kapelle als auch das im Obergeschoss gelegene Oratorium sind heute nicht mehr zugänglich.
Weihbischof und Domherr Albert Ernst Graf von Wartenberg ließ 1675 seine Hauskapelle – heute die Maria-Läng-Kapelle – und die unter der Kapelle liegenden Kellergewölbe nach dem Beispiel römischer Katakomben wieder aufbauen.
Dieses Gewölbe verzierte er mit verschiedenen Kunstgegenständen, so mit einer steinernen Sitzfigur des Apostelfürsten Petrus, die heute im Dom zu Regensburg zu sehen ist und um 1270 vom Erminoldmeister geschaffen worden war. Auf einem Trinkglas aus dem ersten Jahrhundert (?) ist der hl. Petrus selbst abgebildet (heute in München). Der angeregten Phantasie Wartenbergs ist die Legende zu verdanken, Petrus selbst müsse einmal in Regensburg gewesen sein.
Im Jahre 1881 wurden Haus und Kapelle erneut umgebaut. Die Maria-Läng-Kapelle, damals dem Hl. Salvator gewidmet, wurde nun in die Häuserzeile integriert.
Heute besteht kein Zweifel darüber, dass sich unter der Kapelle ein längerer Gang mit römischen Gräbern aus dem 3. und 4. Jahrhundert befinden dürfte. So fand man beim Bau der Kanalisation u. a. eine Frau mit einem Kind in ihrem Arm.
Die Maria-Läng-Kapelle steht auf ältestem Grund in der Stadt und ist in engster Verbindung zum ehemaligen römischen Leben in ihr zu sehen.
Den Altar beherrscht das Gnadenbild der Maria Läng mit einem Damastkleid, einem langen Überwurf, mit Krone und 12 Sternen und Zepter. Die Inschrift sagt, die Figur besitze die tatsächliche Körperlänge Mariens.
Den Altar zieren auf der linken und rechten Seite die beiden Figuren der Apostelfürsten Paulus (Schwert und offenes Buch) und Petrus (zwei Schlüssel).
Dazwischen eine Reihe geschnitzter Reliquiare (u.a. die Hl. Ursula).
An der nördlichen Außenwand sieht man die geschnitzte Fassung des ehem. Gnadenbildes um 1675. Die Rückwand der Kapelle trägt viele Votivbilder und Geschenkgaben, die auf die vielen Gebetserhörungen hinweisen.
Heute ist die Maria-Läng-Kapelle ein Ort des persönlichen Gebets, der Ruhe und Stille, der Meditation. Die vielen Eintragungen in dem Anliegenbuch, Votivkerzen und Dankesgaben zeugen von der nach wie vor ungebrochenen Sehnsucht der Menschen, sich zusammen mit Maria an ihren Sohn, Jesus Christus, und an Gott zu wenden, um Hilfe und Beistand in ihrer Not und Verzweiflung zu erfahren.